Freitag, 21. März 2014

An unexpected knitting journey

Gestern war der International Day of Happiness. Was macht happier als Wolle? Richtig, Wolle und die Geselschaft von gleichgesinnten Wolloholikern! Also ging es für mich zu meinen Ladies, einem Stricktreff im Handarbeits/Craftshop “Vibes and Scribes”im Citycenter von Cork (Irland). Aber ich sollte bei meiner heutigen Story vorne anfangen.

Also ich verlies das Haus und es regnete, nichts neues in Irland, da wechselt das Wetter alle 5 Minuten. Meistens habe ich die Stöpsel meines MP3 Players in den Ohren, einmal wegen der Musik und einmal deswegen, weil es den Wind vom Ohr abhält. Als ich an der Bushaltestelle stand und auf den Bus wartete, kam die Sonne raus und strahlte. An dieser Stelle sollte gesagt sein, das der irische Busfahrplan mehr zur Orientierung dient, wann mal wieder ein Bus vorbeifahren könnte.

Also kramte ich in meiner Tasche nach meinem Strickzeug (aktuell das Mochica Tuch von Sylvie Rasch) das so schön herrlich einfach zu stricken ist, auch unterwegs. Da stand ich also an der Bushaltestelle in der Sonne und strickte. Ich merkte schon, dass die Autos langsam an mir vorbei fuhren und auch das ich von den Fahren teils belustigte teils ungläubige Blicke erntete.

Amüsant fand ich allerdings, das ein Mann, vielleicht Ende 20, den Berg runter kam in Richtung Bushaltestelle, mich sah, sich auf dem Absatz wieder umdrehte und wieder in die selbe Richtung ging, aus der er kam. Er hielt einen Sicherheitsabstand von mindestens 10 Metern für angebracht. Ich musste ein Grinsen unterdrücken, achtete nicht weiter auf ihn und wartete auf den Bus. Irgendwann schaute ich auf die Uhr und dachte, ich könnte ja schon mal die Musik wegpacken, denn Corker Dialekt und meine laute Musik, das macht die Komunikation noch schwerer.

Ich zog also die Ohrstöpsel aus meinen Ohren um sie aufzuwickeln, just in diesem Moment, stöpselt sich der Typ mir gegenüber, (ich vermute aus Panik, ich wollte mit ihm sprechen) seine Ohrstöpsel eilig ins Ohr. Ich musste mich beherrschen nicht zu lachen. Nun gut, endlich kam der Bus.

Ich stieg ein, sagte dem Fahrer wohin ich wollte, bezahlte und suchte mir einen Sitzplatz im fast vollen Bus. Als ich saß, klar zog ich das Strickzeug wieder aus meiner Tasche und strickte. 2 Sitzbänke weiter fingen 2 deutsche (schätzungsweise) Studentinen an sich auf Deutsch darüber auszulassen, wie peinlich sie es doch finden, das ich jetzt da im Bus stricke und was das wohl wird, wenn ich fertig wäre und ich doch eine alte Oma sei. Ich lauschte interessiert, sagte bislang jedoch kein Wort.

Weiter unten in der City stiegen weitere Leute in den Bus ein und wie gesagt, war der Bus ja schon fast voll gewesen. Also rutschte ich ans Fenster um einem älteren Herr den Sitzplatz anzubieten. Er nahm Schwung, hielt sich mit einem Arm an der Haltestange fest und wirbelte auf den Platz und landete mehr auf meinem Schoß, als auf dem Sitz. Er kam mir recht nah und erzählte mir vom “lovly weather, isn´t it?” und ich konnte seinen Alkoholpegel deutlich riechen. Ich nickte knapp. Der Bus fuhr los und ich lauschte weiter den 2 Mädels, die sich immer noch nach Herzenslust über mein Hobby ausliesen. Mittlerweile schnarchte es neben mir und ich hoffte nur, dass ich den Mann rechtzeitig geweckt bekam um noch aus dem Bus zu steigen.

Ich versuchte ihn eine Querstaße vor meinem Ziel zu wecken, in dem ich aus dem Fenster zeigte und rief, dass es da einen Autounfall zu sehen gäbe. Keine Reaktion, der Mann schlief. Meine Haltestelle kam in Sicht. Ich schüttelte den Mann am Arm und erklärte das ich aussteigen muss und er warf sich in einen anderen Sitz, dann stand ich auf, schulterte meine Tasche, drehte mich zu den 2 Mädels um und meinte: “1. ich bin erst 29, 2. macht mir Spaß was ich tue und 3. verstehen, wie ihr gerade sehen könnt, hier mehr Deutsch als euch lieb ist” Ich schenkte ihnen noch ein Lächeln und sprang gut gelaunt aus dem Bus.

Nun überquerte ich die Straße und stand vor dem Handarbeitsgeschäft. Ich freute mich. Ich freute mich auf die Gesichter und Bekannte und mittlerweile Freunde die ich gleich wiedertreffen würde. So wie jedes mal. Ich bin jetzt schon 3 Jahre in Irland und gehe, wenn mir nichts dazwischen kommt. Mindestens einmal die Woche zu unserer Knitting Group. Und wie am ersten Tag, bin ich ein Teil der Gruppe und werde mit offenen Armen empfangen. Auch gestern war wieder ein neues Gesicht dazu gekommen und auch hier wurde die Dame ohne groß zu überlegen oder falsche Scheu zu zeigen einfach in die Gruppe aufgenommen.

Ich weis noch damals, als ich das erste mal die Gruppe besuchte. Ich hatte klar Angst. Fremde Sprache, war noch nie in einem Stricktreff... Und auch da wurde ich wie die Dame gestern Herzlich und mit offenen Armen empfangen. Es war egal, dass ich mit meinem miesen Schulenglisch und Händen und Füßen geredet habe, teilweise auf einem Block Sachen aufmalte, weil ich gerade nicht das Wort fand, ich war ein Teil dieser Gruppe.

Gestern, am International Day of Happiness schaute ich wieder in die multikulturelle Runde und dachte so bei mir, ja Wolle macht wirklich Happy und offen für dein Gegenüber egal welches Geschlecht er hat, wo er her kommt, Alter, Relegion oder Weltansicht :)

Liebe Grüße

Gabriella


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